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Geschichtliches um den Norder Ruderclub

 


 

 

Auf der linken Seite befinden sich ein paar historische Fotografien vom alten Norder Hafen, dem Zollhaus und dem alten Gebäude des Norder Ruderclubs.

 

Ein großer Dank geht an das Medienzentrum Norden, welches uns diese besonderen Bilder zur Verfügung stellt.

 

Download PDF Jubiläums-Zeitung "50 Jahre Norder Ruderclub"


 

Die Anfänge

 

Fritz August kam aus Pillau ( ehemaliges Ostpreussen ) und hatte dort bereits längere Zeit dem Rudersport gefrönt. Im Zuge der Kriegswirren hatte es ihn nach Norden verschlagen. Hier hatte er sich mit Unterstützung der Holzhandlung Freericks in mühevoller Arbeit ein altes Ruderboot restauriert. Nunmehr verstärkte sich der Wunsch, nicht mehr alleine auf dem Norder Tief rudern zu müssen. Zu dieser Zeit war unser Ehrenmitglied Arnold Ruhr bereits in der Sparkasse Norden tätig. Da Fritz August hier guter Kunde war, sprach er den jungen Mann wiederholt an: “Herr Ruhr, wenn ich hier einen Verein gründe, müssen Sie Kassenwart werden.” Unser Arnold hatte keine Möglichkeit, sich der Zielstrebigkeit von Fritz August zu entziehen. Ähnlich erging es Herrn Freericks vom bereits genannten Sägewerk und den weiteren fünf Gründungsmitgliedern. Somit hatte man die zur Vereinsgründung notwendigen sieben Personen zusammen und der Norder Ruderclub wurde geboren. Da man, außer dem selbstgebauten Einer von Fritz August, keinerlei Rudermaterial besaß, wurde Kontakt zu anderen Rudervereinen aufgenommen. Vom Wilhelmshavener RC sowie vom RV Trier konnte man zwei Gig-Vierer bekommen. Die Boote wurden auf “Schlicktau” und “Trier” getauft. Untergestellt wurden die Boote im Sägewerk Freericks. So wurde das Sägewerk zum ersten Vereinsheim des NRC.
Bereits nach ein paar Monaten sollte das Sägewerk abgerissen werden. Die Boote wurden vorübergehend im Norder Gaswerk (heute: Detering ) gelagert. Der Vorstand machte sich auf die Suche nach einem neuen Vereinsheim bzw. Grundstück. Eines Tages wurde Fritz August von der Familie Herlyn angesprochen: " Die Herlynsche Werft am Hafen steht zum Verkauf ! " Doch der Kaufpreis war für unseren jungen Verein zu hoch. Nun fügte sich das glückliche Schicksal, dass unser erster Bootswart, der Tischler Gerhard Schulz , im Sanierungsgebiet Sielstrasse wohnte. Seine Räumlichkeiten sollten der Sanierung zum Opfer fallen. So begab sich Gerhard Schulz auf Wohnungssuche und traf auf Fritz August, der ihm den Vorschlag unterbreitete, zusammen mit dem NRC das Werftgrundstück samt Gebäude zu kaufen. Schließlich zog Gerhard Schulz in den linken Gebäudetrakt ( heute : Familie Fischer) und der NRC in den rechten, in dem sich heute die Umkleiden sowie das Vorstandszimmer und eine kleine Trainerwohnung befinden.

 

Die 80er Jahre

 

Im Norder Ruderclub war das Jahr 1980 in vieler Hinsicht bemerkenswert. Standen vorher so gut wie keine Rennboote dem Trainings-/ Regattabetrieb zur Verfügung, wurden 1979/ 1980 insgesamt 4 nagelneue Rennboote angeschafft. Die Taufe des Einers “Bömmel“, der Doppelzweier “Westerriede” und “Kopersand” sowie des gesteuerten Doppelvierers ”Gerhard Schulz” waren ein absolutes Highlight des Jahres.

So individuell wie die Skulls waren auch die Boote. Alleine einige Bootsnamen sprachen Zeugnis vom Alter ihrer Träger, so z.B. der Vierer mit der illustren Bezeichnung “Gneisenau”. Das Training unterschied sich nicht grundlegend von den aktuellen Plänen. Der optische Unterschied war da schon größer - so gab es in der Provinz bis dato nur die kurzen Adidas-Baumwollhosen und lange Steghosen. Coole Typen hatten bereits längere Hosen an, die nicht karottenmässig geschnitten waren. Irgendwann sind wir dem damaligen Rudertrend erlegen, die Hosen kurz über dem Knie abzuschneiden und umzunähen - fertig waren die ersten kurzen “Tights”.

Das Wintertraining wurde in der alten Bootshalle abgehalten. Wenn man Pech hatte, hatte es hier reingeschneit. Bei niedrigen Temperaturen musste man zudem aufpassen nicht an den Gewichten festzufrieren. Apropos Gewichte - das waren zum großen Teil immer noch selbstgebaute Ungetüme aus alten Autoachsen. Wenn man die Gewichte zum Ende der Einheit auf den Boden fallen ließ, bröckelte jedes Mal etwas Putz von der alten Halle ab. Diese Verhältnisse haben sich erst grundlegend geändert, als wir den vorderen Raum der
Bondzio-Halle ( heutiger Vorratsraum) zum Training nutzen durften.

 

In Sachen Wanderfahrten war man in den 1980er Jahren international unterwegs - die Tücken der Gewässer Finnlands
und Frankreichs haben ihre Spuren in den Gigvierern “Norderland” und “Ulrike” hinterlassen.

1982 hat Johann Aeilts das Traineramt aufgegeben. Ohne Norder Trainer fuhr die Trainingsabteilung mehrmals in der Woche nach Emden um dort unter Trainer W. Telschow, besser bekannt als “Atze” zu trainieren. Danach übernahm W.-D. Starke das Traineramt und führte die Norder zu ihren größten Erfolgen in den späten 80er Jahren, unter anderen dem Gewinn der deutschen Meisterschaft für
Frauke Aeilts im JF 1X B.

 

Die 90er Jahre

 

Nachdem die ersten 30 Jahre des Norder Ruderclubs sehr stark von den beiden Trainerpersönlichkeiten Johann Aeils und Wolf Dietmar Starke geprägt waren, ergab sich in den Jahren 1985-1990 ein fließender Übergang zur Trainertätigkeit von Andreas Görlich. In der Übergangsphase halfen einige Rennruderer bei der Anfängerausbildung und auf den ersten Wanderfahrten. Erste Starts von B - Junioren waren allerdings nicht sonderlich erfolgreich, so dass mit einem Stamm von vier Kinderruderern ein völliger Neuaufbau startete.

Gemeinsam mit den Nachbarvereinen insbesondere in Aurich, Leer und Emden wurde eine zweite Wettkampfebene gebildet um zum Beispiel Ostfrieslandmeisterschaften anzubieten. Außerdem wurden gemeinsam mit dem Leeraner Ruderverein zwei Wanderfahrten organisiert, es gab eine gemeinsame Fahrt mit dem WSV nach Bradford, es wurde eine Renngemeinschaft mit Aurich gebildet, um einen Vierer zusammen zu bekommen, der Verein startete in der zweiten Wettkampfebene beim Staffelrudern in Hamburg und es wurden zwei Trainingslager pro Jahr und die jährliche Wanderfahrt organisiert. All dies waren Angebote welche auch für nicht
leistungssportlich orientierte Jugendliche attraktiv waren.

Gleichzeitig blieben uns die Senioren treu. Sie organisierten jährlich eine erlebnisreiche Wanderfahrt und waren bei allen geselligen Veranstaltungen wie An- und Abrudern, Bosseln, Grünkohlessen und Matjesessen verlässlich vertreten.

Auf Betreiben von Johann Aeils und Ingo Schöne und mit Unterstützung der anderen Vorstandsmitglieder wurden auch am Bootshaus die Bedingungen für ein lebendiges Vereinsleben geschaffen. Zunächst wurde ein kleiner Raum in der benachbarten Tischlerei genutzt, dann konnte die gesamte Tischlerei auf Erbpachtbasis gemietet werden und es begann ein großer Umbau, der die alten Hallen komplett renovierte, die Umkleideräume gründlich in Stand setzte, einen großen Jugendraum schaffte, einen Fitnessraum und einer eigenen Werkstatt. Außerdem wurde das Vorderhaus historisch renoviert und dort ein repräsentativer Raum und eine Unterkunft für Übungsleiter eingerichtet.
Auch wuchs allein der Bestand an Rennvierern von anfänglich einem Boot auf inzwischen 5 Boote, der Verein schaffte GIG Dreier und gebrauchte Zweier für den Breitensport an und stockte die Einerflotte auf. Nachdem Ernst Tamsen das Amt als Bootswart übernommen hatte, wurden auch einige ältere Boote gründlich aufgearbeitet und der Bestand sehr gut gepflegt.

Gleichzeitig mit den äußeren Rahmenbedingungen wurden aber auch die Bedingungen in der Gruppe immer besser. So sind insbesondere die Spitzenerfolge auf den Deutschen Jugendmeisterschaften den beiden Trainern Oliver Liebig und David Gronewold zu verdanken. Steffen Oldewurtel war schon in seiner aktiven Zeit als Rennruderer immer sehr engagiert in der Trainingsarbeit und hat sich dieses Hobby inzwischen sogar als Beruf auserkoren. Steffen ist Landestrainer in Oldenburg und koordiniert die Arbeit des sehr erfolgreichen Teams Nordwest. Die Zusammenarbeit mit diesem Verband aller Leistungssport treibenden Rudervereine im Nordwesten, war für die Spitzenerfolge der wesentliche Nährboden. Durch die Bildung von Renngemeinschaften, das gegenseitige Ausleihen von Booten und die Gestaltung gemeinsamer Trainingslager können den Talenten immer eine Perspektive geboten werden. Zugleich wurde das Angebot für die fitnessorientierten Freizeitruderer immer aufrechterhalten und sogar noch ausgebaut. Letztlich besteht unsere Jugendabteilung in den letzten Jahren ungefähr aus einem Drittel aktiver Wettkampfruderer und ca. zweidrittel Jugendlicher die durchaus ambitioniert und gut rudern, aber die sich nicht dem täglichen Training unterwerfen wollen. Für diese Gruppe ist allerdings auch die jährlich durchgeführte
Wanderfahrt immer ein besonderes Highlight.

Das Maß an Selbstorganisation ist in unserem Verein inzwischen extrem hoch. Die Meldung zu Regatten, dass Boote verladen, die Organisation des Trainingslagers, die Organisation der Wanderfahrt und die Ausbildung von Anfängern liegt komplett in der Hand von Junioren oder Ruderern die gerade aus der Juniorenklasse entwachsen sind.

 

Heute

 

Die Jugendabteilung hat unter der Leitung von Theelko Gerken, zusammen mit Focko Gerdes und Andreas Görlich Trainer, die es geschafft haben auch im Zeitalter des demografischen Wandels die Mitgliederzahl konstant zu halten. Hieran haben auch einige der Junioren ihren Anteil. Im Laufe der Zeit sind aus der Jugendabteilung eine Anzahl von Trainern hervorgegangen,
z.B. Johanna, Birte und Daaje.

Seit 2010 richtete der NRC sein Augenmerk verstärkt auf den Ausbau der Erwachsenenabteilung.
Stefan Dirks fungiert seit dieser Zeit als sehr ambitionierter Masterstrainer. Die Gruppe ist seit dem stetig gewachsen. Zwei- bis dreimal in der Woche treffen sich die Masters zum Training.
Daraus hat sich eine Gruppe ehrgeiziger Ruderer herausgebildet, die auch auf verschiedenen Regatten startet.
Aufgrund der gestiegenen Zahl an erwachsenen Ruderern übernehmen auch hier die Fortgeschrittenen die Ausbildung der Anfänger.

Erweitert wurde das Wintertraining auf dem Ruderergometer um den Gymnastikteil. Hierfür besuchte Petra Oldewurtel eigens Lehrgänge, um mit dem Übungsleiter-B-Schein abzuschließen.
Somit ist der NRC immer bemüht, das Angebot für seine Mitglieder fortzuführen und zu erweitern.

Zum geselligen Teil des Vereinslebens gehören nach wie vor eine Wanderfahrt der Jugend und der Erwachsenen, eine Maitour, Trainingslager und zusammen mit dem Emder Ruderverein die Fahrt von Emden über Greetsiel nach Norden.